Mein Weg zu Rocco:
am Freitag den 28. Januar 2022 mussten wir unseren geliebten Labrador Mischling Arthur einschläfern lassen. Er wurde 14 Jahre und drei Monate alt.
Der Schmerz war unerträglich ich habe tagelang geheult und sogar vor Schmerzen geschrien.
Nachdem der erste Schmerz etwas verflogen war – meine Frau hat genauso gelitten wie ich – haben wir uns Gedanken gemacht, wie man überhaupt ohne Hund leben kann und haben versucht, uns mit dem Leben ohne Hund so gut als möglich zu arrangieren. Gleichwohl begannen wir schon nach wenigen Wochen zu schauen, ob die Tierheime in unserer Umgebung eventuell einen Hund haben, der interessant sein könnte. Es war aber nichts dabei und so haben wir erstmal nach langer Zeit wieder gemeinsam einen Flugurlaub geplant. Denn einen Hund im Flugzeug mitzunehmen kommt für uns nicht in Frage – und unseren Hund geben wir – wenn wir überhaupt ohne ihn wegfahren sollten – nur in allerbeste Hände.
Eine Hundepension kommt nicht in Frage. So haben wir dann einen Urlaub für Mai 2022 gebucht und sind vom 7. bis zum 16. Mai 2022 nach Zypern geflogen. Am ersten Tag im Hotel haben wir einen Rundgang durch die Anlage gemacht und sind irgendwann am schwarzen Brett hängen geblieben. Meine Frau sagte, „lass uns doch mal ein Foto machen“… und dann drehten wir uns um und am schwarzen Brett hing ein kleiner Zettel mit den Worten:
„Wir suchen Flugpaten“ – das hat uns interessiert; weil es war ein Hundebild dabei und wir wussten noch so recht gar nicht was ein Flugpate ist. Wir haben uns das durchgelesen und haben dann gesehen, dass Hotelgäste gesucht werden, die auf ihrem Rückflug nach Deutschland einen Tierheim-Hund als Flugpaten im Flugzeug mitnehmen können. Das hat uns sofort interessiert und nachdem wir unseren Rundgang beendet hatten, haben wir kurzentschlossen die dort genannte Telefonnummer gewählt. Es war auch sofort eine sehr nette freundliche Dame mit deutscher Muttersprache am Telefon. Sie sagte, dass sie die Leiterin des Tierheims auf Zypern für den Verein Zypern-pfoten ist und dass sie es ganz toll findet, wenn wir bereit sind, ein oder zwei Hunde als Flugpaten mit nach Deutschland zu nehmen.
In den nächsten Tagen haben wir dann auch noch das Shelter besichtigt und uns mit den Leuten dort getroffen. Wir haben dort den Entschluss gefasst, künftig in Deutschland als Pflegestelle für Hunde zu arbeiten – um uns so dem Thema Hund wieder ein bisschen zu nähern. Leider konnten wir keinen Hund als Flugpaten mit nach Deutschland nehmen, da wir keinen Direktflug nach Deutschland hatten. Mit Umsteigen geht es nicht als Flugpate. Aber der Hundevirus war wieder da und es war eine für uns sehr schöne angenehme Idee, etwas Gutes für Hunde aus einem Tierheim zu tun.
Bereits 2 Wochen später – am Sonntag den 29. Mai – kam der erste Anruf aus Zypern – und zwar um ca 22:30 Uhr. Ich wurde gefragt, ob ich in der Lage sei, kurzfristig zum Flughafen Hannover zu fahren. Denn es gäbe zwei kleine Hunde, die seit 18 Uhr auf Ihren Flug nach Deutschland warten und zwar nach Düsseldorf. Da jedoch der Flughafen in Düsseldorf ein Nachtflugverbot hat und der Flug erst mit vier Stunden Verspätung in Zypern starten konnte – also um ca 22 Uhr – war zu erwarten dass dieser Flug mit deutlicher Verspätung nach Deutschland kommt und nach Hannover umgeleitet wird.
So kam es auch. Der Flug wurde nach Hannover umgeleitet. Ankunftszeit in Hannover am Montag morgen um 02:30 Uhr. Ich habe spontan zugesagt, die beiden Hunde – die mit Flugpaten unterwegs waren – am Flughafen abzuholen. Gesagt getan: Ich holte die beiden Racker ab und nahm sie mit nach Hause. Zum Glück haben wir ein Haus mit Garten.
Um 3 Uhr morgens habe ich die beiden in unsere Garage verfrachtet – in der Hoffnung, dass sie dort nicht zu viel Unfug anstellen und bin um 4 Uhr ins Bett gegangen. Meine Frau schlief noch und musste am nächsten Tag um 7 Uhr zur Arbeit. Nach 4 Stunden schlechtem Schlaf bin ich aufgestanden und habe in der Garage geschaut, was da so los ist. Ich musste feststellen, dass die beiden Racker die halbe Garage auseinander genommen hatten und auch die alten Leckerlis von unserem guten Arthur gefunden haben. Alle Tüten mit alten Leckerlis waren aufgerissen und sonst noch anderer Kram. Es sah auch wie nach einem Bombeneinschlag.
An Arbeit war natürlich nicht zu denken an diesem Tag. Ich hatte genug zu tun mit den beiden Rackern. Bis meine Frau mittags endlich von der Arbeit kam und ich mich etwas ausruhen konnte. In der Zwischenzeit erhielten wir die Information, dass das Fellnasentaxi mit Nicole Döring um ca 20:30 Uhr bei uns auftauchen würde um die beiden kleinen Racker abzuholen – und um sie an ihren Bestimmungsort in Düsseldorf zurückzubringen.
Nicole erschien dann auch relativ pünktlich gegen 20:30 Uhr bei uns zu Hause in der Nähe von Hannover. Nicole parkte bei uns vor der Garage. Sie hatte einen kleinen Lieferwagen mit vielen Hundekörben darin und öffnete hinten die Heckklappe – da traf mich der Blitz !!
Ich sah dort spontan in der Box einen wunderschönen Hund sitzen – einen Hund, von dem ich sofort wusste, dass er etwas ganz Besonderes ist.
Nicole sagte spontan zu mir: „das ist Rocco. Der ist seit zwei Tagen bei mir in Pflege – Er ist in der Vermittlung.“ Wenn er Dir gefällt, geh doch mal mit ihm spazieren. Sie gab mir die Leine und Rocco war froh, aus der kleinen Box herauszukommen. Das ließ ich mir nur einmal sagen und ging sofort mit Rocco ein bisschen spazieren. Ich spürte sofort, da ist etwas ganz besonderes. Relativ exakt vier Monate nachdem wir Arthur einschläfern lassen musste – schickt mir der Herrgott diesen Hund. Nach dieser Runde kam ich zurück und meine Frau sagte: „Du strahlst ja wie ein Honigkuchenpferd“.
„Der gefällt Dir wohl?“
Nicole gab mir auch gleich die Telefonnummer von Marion von Apal Kreta. 1 Tag später am Dienstag – Rocco ging mir nicht mehr aus dem Kopf – sagte meine Frau: „Du willst den haben, oder?“ – Meine Antwort war natürlich JA. Und meine Frau sagte nur. OK, dann ruf mal bald die Marion an.
Das tat ich dann am Mittwoch – und Marion wusste schon Bescheid. Nicole hatte sie informiert. Im Gespräch bot Marion mir an, Rocco am kommenden Sonntag in Dortmund nochmal zu besichtigen – und wenn er uns weiter so gut gefällt, könnten wir ihn gleich mitnehmen.
Natürlich haben wir ihn gleich mitgenommen – unseren Schatz.
Und jetzt kommt eben das Unglaubliche an dieser Geschichte… dass es eine so unglaubliche Verkettung von kleinen Schicksalszeichen war. Dass wir erst nach Zypern geflogen sind —– dass wir im Hotel den Zettel vom Shelter auf Zypern mit den Flugpaten gefunden haben —- dass wir dann das Shelter besucht haben —– dass wir uns entschlossen haben, als Pflegestelle zu arbeiten —- dass dann am 29. Mai um 22:30 Uhr der Anruf aus Zypern kam, ob ich denn zum Flughafen fahren könne —– und dann der wundervolle Wink des Schicksals, dass Nicole am nächsten Tag zu uns kam und Rocco an Bord hatte der gerade einmal seit zwei Tagen in Deutschland war —- eine schönere Verkettung von Umständen kann man sich gar nicht vorstellen.
Rocco, Du bist der Beste !!! Wir lieben Dich
Regina und Sebastian Gascard